Schulische Verpflegung als festes Element der Ganztagsschule

Die Planung und Umsetzung der schulischen Verpflegung ist in Berlin ein Dreh- und Angelpunkt für die Weiterentwicklung der Schule als Ganztagsschule geworden.

Aus drei guten Gründen:

Ihr Feedback ist uns wichtig!
Vielen Dank, dass Sie sich zwei Minuten Zeit nehmen, um uns zu helfen, diesen Bereich stetig zu verbessern.

  • Lebensort: Die schulische Verpflegung stärkt die Schule als Lebensort. Sie fördert nicht nur die Leistungsbereitschaft der Schüler:innen, sondern auch die Gemeinschaft und sorgt im hektischen Schulalltag für Abwechslung, Entspannung, Genuss, Kommunikation und Begegnung.
  • Bildungsgerechtigkeit: Die schulische Verpflegung leistet einen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit. Denn ein warmes und gesundes Essen am Tag ist in vielen Berliner Haushalten keine Selbstverständlichkeit.
  • Gesundheit: Die schulische Verpflegung kann zusammen mit einem Ernährungskonzept auch einen Beitrag zu gesunder und nachhaltiger Ernährung leisten, denn in der Kindheit und Jugend erlernte Essgewohnheiten sind bedeutsam für die individuelle und planetare Gesundheit.

Immer mehr Schulen erkennen dieses Potential und machen sich auf den Weg, um das Mittagessen für alle Beteiligten bedarfsgerecht zu gestalten.

Wir möchten Sie dabei unterstützen und haben Informationen und viele Praxisbeispiele für Grundschulen und für weiterführende Schulen aufbereitet. Mit diesem Modul bietet die SAG praxisnahe Unterstützung und Orientierung bei der Planung und Gestaltung der schulischen Verpflegung an Berliner Ganztagsschulen. Die Materialien können Sie sich auch direkt herunterladen.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Stöbern und einen guten Appetit!

Im Kernbereich Verpflegung der Qualitätsstandards für die inklusive Berliner Ganztagsschule werden Qualitätsmerkmale für eine bedarfsorientierte kind- und jugendgerechte Verpflegung über den ganzen Tag beschrieben.

Hier finden Sie eine Übersicht der vier Qualitätsmerkmale zum Thema Verpflegung.

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Weitere Informationen

Verpflegung an Grundschulen

In der Primarstufe wurde die Weiterentwicklung der Ganztagsschule stark befördert durch die Einführung des elternkostenbeteiligungsfreien Mittagessens 2019. Bei unserer Begleitung der Implementierung standen zeitliche Aspekte und Fragen der Akustik- und Raumgestaltung im Vordergrund. Die Suche nach guter Praxis hat zudem gezeigt: je höher der Grad an Beteiligung der Schüler:innen und die Einflussnahme auf Gestaltung und Essensangebot, desto höher ist die Attraktivität des Essens und die Zufriedenheit damit. Für weiterführende Informationen können Sie sich an die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V. wenden.

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Die SAG hat auf unterschiedlichen Wegen „hautnah“ erfahren, wie die Situation in den Schulen vor Ort ist und dieses Thema in der Schulentwicklung begleitet. Auf diese Art und Weise konnten viele interessante Konzepte aufbereitet werden. Die SAG präsentiert fünf gute Beispiele zur Umsetzung des Mittagessens vor Ort und dem Weg dorthin als Schulportraits und ermöglicht damit einen „Blick über den Tellerrand“.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Schulen für die Einblicke in ihre Arbeit!

Grundschule am Windmühlenberg
offene Ganztagsschule

Die Schule hat mit zwei Standorten und großer Raumknappheit die Herausforderung, alle Kinder mit dem Mittagessen zu versorgen. Durch die Einführung eines Mittagsbandes ist es ihr jedoch gelungen. Das Kollegium entschied, eine der frühen Hofpausen zu streichen und dafür ein 50-minütiges Mittagsband einzuführen – doppelt so lange wie die frühere Hofpause. Zusätzlich werden in dieser Zeit verschiedene Musik- und Sport-AGs angeboten.

Grundschule am Weinmeisterhorn
offene Ganztagsschule

Die Einführung des elternkostenbeteiligungsfreien Mittagessens hat die Schulgemeinschaft gestärkt. Das gesamte Kollegium aus pädagogischen Lehr- und Fachkräften war von Anfang an bei der Neugestaltung des Mittagsessens eingebunden, ebenso die Eltern und Schüler:innen. Ein Mittagsband mit parallelen Angeboten ist entstanden, fast alle Kinder essen mit. Ein paritätisch besetzter Essenausschuss bestimmt einmal im Monat den Speiseplan.

Fichtelgebirge Grundschule
offene Ganztagsschule

Seit mehreren Jahren gibt es einen rhythmisierten Schultag und auch vor dem neuen Gesetz haben bereits mehr als 80 Prozent der Kinder an der Schule Mittag gegessen: eine gute Basis für das neue Konzept, welches die Ernährung auch als Teil des Unterrichts beschreibt. Der Lärmpegel in der engen Mensa macht allen zu schaffen, aber durch die Beteiligung der Schüler:innen an der Raumgestaltung gibt es mehr Aufenthaltsqualität beim Mittagessen.

Otfried Preußler Schule
offene Ganztagsschule

Die Neuorganisation des Mittagessens hat zu einer gut durchdachten Rhythmisierung des Schultages für alle Kinder geführt. In 45 Minuten essen die Kinder jeweils 20 Minuten und haben den Rest der Zeit eine Erholungspause, die sie auf dem großen Freigelände verbringen können. Der Schultag dauert nun 20 Minuten länger. Die Essenaufsichten sind Aufgabe des gesamten Kollegiums.

Carl Kraemer Grundschule
gebundene Ganztagsschule

Die Einrichtung der Mensaräume und die Gestaltung einiger Klassenräume sind im Rahmen eines Projekts mit „Bauereignis“ entstanden, um gemeinsam mit allen Beteiligten die Bedürfnisse am Standort zu planen und umzusetzen. Die liebevoll möblierte Mensa lädt zum entspannten Essen und Verweilen ein. Ein Mittagsband mit versetzten Pausen entlastet das viel zu kleine Außengelände. Das Kollegium ist intensiv in die Stundenplanung mit einbezogen – das trägt zu hoher Akzeptanz der Organisation an der gebundenen Ganztagsschule bei.

Ergänzend zu den Schulportraits stellen uns die fünf portraitierten Schulen ihre Stundenpläne zur Verfügung, die wir für Sie aufbereitet haben.

Im Vortrag beantwortet Prof. Dr. Lotte Rose, Professorin für Pädagogik der Kinder- und Jugendarbeit, die Frage „Wie kann die pädagogische Gestaltung des Mittagessen gelingen“.  Im anschließenden Interview vertieft sie einige der Ideen.

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Weitere Informationen

Verpflegung an weiterführenden Schulen

Für die weiterführenden Schulen gibt es mit dem § 19 SchulG Abs. (2) ebenfalls einen verbindlichen Rahmen: „An Ganztagsschulen soll ein Mittagessen angeboten werden“. Die Verantwortung für die Gewährleistung liegt beim zuständigen Schulträger. Für weiterführende Informationen können Sie sich an die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin e.V. wenden.
Da es aber hier keine flächendeckende Subventionierung des Mittagessens gibt, sind die weiterführenden Schulen stärker auf die Akzeptanz der Schüler:innen angewiesen, die sich im Nahraum der Schule oft lieber selbst versorgen. Das führt in einigen Fällen dazu, dass die Bestellungen von Tellergerichten nicht ausreichen, um einen Essenanbieter zu finden. Und dennoch gelingt es weiterführenden Schulen immer wieder, durch Engagement und Beteiligung ein attraktives Essensangebot auf die Beine zu stellen, das auf eine hohe Akzeptanz der Schüler:innen und Pädagog:innen stößt.

Die hier portraitierten Schulen haben es durch viel Engagement und Gestaltungswillen geschafft eine schulische Verpflegung anzubieten, die attraktiv ist und in der Schulgemeinschaft auf eine hohe Akzeptanz stößt. Welchen Weg die Schulen dafür gegangen sind und wie das Verpflegungskonzept gestaltet ist, können Sie in den folgenden Portraits nachlesen.  

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Schulen für die Einblicke in ihre Arbeit!

Willy Brandt Teamschule

Seit die Willy-Brandt-Schule einen Koch eingestellt hat und die gesamte Schülerschaft das Mittagessen mit plant, kocht und verteilt, essen mehr als 90 Prozent der Schüler:innen mit – so unerwartet viele, dass sogar der Schultag neu rhythmisiert werden musste.  

Schule am Königstor

Jahrelang gab es an der Schule am Königstor kein Essen für die Schüler:innen. Die Schule behalf sich zunächst selbst mit einer Schülerfirma und einem Kiosk. Heute isst mittags mehr als ein Drittel der Schüler:innen in der Mensa. Das kostete eine Menge Kraft und Engagement. Das Wichtigste dabei war: die gute Zusammenarbeit mit den Eltern und die Einbeziehung der Schüler:innen von Anfang an. 

Hans Carossa Gymnasium

Eine gut organisierte Mensa macht im Ganztag einen deutlichen Unterschied: Das Hans-Carossa-Gymnasium in Berlin-Gatow zeigt, wie durchdachte Mittagsbänder und ein rundes Mensakonzept zu einem produktiven Schulalltag beitragen.

Hier finden Sie von uns aufbereitete Zeitpläne von weiterführenden Schulen in Berlin, die mit einem Mittagsband Zeit geschaffen haben zum Essen und für weitere Angebote. Die Zeitpläne der portraitierten Schulen finden Sie ebenfalls hier. Lassen Sie sich inspirieren von der Zeit- und Konzeptgestaltung anderer Schulen.  

Hier finden Sie Beispiele, wie eine erfolgreiche Beteiligung an der schulischen Verpflegung und die Verzahnung mit dem Unterricht gelingt:

Was ist ein Mittagsband?

Ein vielfältig gestaltetes Mittagsband in der Mitte des Schultages stellt im Idealfall einen flexiblen Zeitraum für die heterogenen, individuellen Bedürfnisse der Schüler:innen zur Verfügung. Im Sinne einer kind– und jugendgerechten Ganztagsschule erfüllt es unterschiedliche Anforderungen. In einem Zeitfenster von mindestens 60 Minuten gibt es die Möglichkeit für die Einnahme des Mittagessens, für ungebundene Pausenzeit aber auch für angeleitete Aktivitäten sowie Lernzeit und Förderangebote. Nicht selten sind die Essenszeiten für einzelne Lerngruppen innerhalb des Zeitraums festgelegt, um die Nutzung der Mensa und die Verpflegungszeiten aller Schüler:innen zu koordinieren und sicherzustellen. Während also einige Lerngruppen essen, stehen den anderen Schüler:innen diverse  Betätigungsoptionen zur Verfügung und es entsteht ein Zeitraum, in dem sich die Schüler:innen bedarfsorientiert und selbstgesteuert bewegen können. Sowohl Rückzugsmöglichkeiten – um entweder in Ruhe zu lernen oder sich zu erholen – als auch Bewegung bspw. mit einer bewegten Pause für alle als Abschluss des Mittagsbandes und Übergang in die anschließenden Elemente des Schultages sind Merkmale eines Mittagsbandes.

Was kann ein Mittagsband?

Eine Entzerrung der Pausen- und Verpflegungszeiten, –sowie die Möglichkeit, dass Schüler:innen je nach individuellem Bedarf Pause, Lernzeit und Essen sowie angeleitete Betätigungen und ungebundene Zeiten kombinieren können sorgt dafür, dass sie sich für eine Zeit lang an ihren Bedürfnissen orientieren können und durch die selbstgesteuerte Mittagszeit auch wieder offen sind für Bildungsangebote am Nachmittag. Mit einem Mittagsband lässt sich der Schultag besser rhythmisieren. Es sorgt für eine Stärkung der Schule als Lebensort. Eine Phase der Entspannung und kreativer oder sozialer Betätigung in der Mitte des Schultages führt zu einer höheren Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft. 

  • Vertiefende Informationen, Tipps und Tricks finden Sie hier:

Sie wünschen sich eine Beratung zur (Weiter-)Entwicklung eines für Ihre Schule zugeschnittenen Mittagsbands? Hier finden Sie die Informationen zu unserer Fachberatung für Ganztagsschulentwicklung.